Associação Amigos da Vila Suévia
Morador e Associado

Geschichte

Die Donauschwaben stammen von jenen Siedlern, die die habsburgischen Kaiser nach der Befreiung Ungarns von der Türkenherrschaft im pannonischen Becken ansiedelten. Es gelang ihnen, aus den abgeödeten Gebieten die Kornkammer der Donaumonarchie zu schaffen. Nach dem 1. Weltkrieg wurde die rund 1,5 Millionen Seelen zählende Volksgruppe zu etwa je einem Drittel auf die Nachfolgestaaten Ungarn, Rumänien und Jugoslawien aufgeteilt. Gegen Ende des 2. Weltkrieges befanden sich von den 510.000 Donauschwaben Jugoslawiens ein Teil beim Militär, ein großer Teil war vor der herannahenden Front geflüchtet oder evakuiert worden. Rund 195.000 blieben zu Hause und fielen unter das Partisanenregime. Durch Erschießungen, Deportation in die Sowjetunion sowie Lagerinternierung kamen rund 60.000 Zivilpersonen ums Leben. 130.000 fanden in Österreich eine neue Heimat.

Diese 130.000 verteilen sich auf die Bundesländer mit Schwerpunkten in Oberösterreich, Steiermark, Wien-Niederösterreich, Salzburg und Kärnten. Die Eingliederung in der neuen Heimat gestaltete sich schwierig aus Gründen der Anpassung an andersgeartetet Verhältnisse und Schwierigkeiten der Anpassung. Ab 1947 entstanden die ersten landsmannschaftlichen Organisationen in WIen sowie in den Bundesländern, die sich bereits am 13. AUgust 1949 in einem Dachverband, der

“DONAUSCHWÄBISCHEN ARBEITSGEMEINSCHAFT”

zusammenschlossen. Die richtungsweisende “Salzburger Erklärung” der Donauschwaben vom 25. März 1950 unternahm eine Rückbesinnung und eine Standortbestimmung, in der die existenzielle Sicherung in der neuen Heimat Österreich, die Erhaltung der Gruppenindentität sowie die Eingliederung ihres Kulturerbes als wesentliche Aufgaben genannt werden. Für einen Teil der heimatlosen Donauschwaben – in ihrer Mehrheit waren es Mittel- und Kleinbauern, Handwerker und landwirstschaftliche Arbeiter – wurde in der Erklärung auch die Möglichkeiten der Auswanderung in andere westliche Länder als Alternative in Erwägung gezogen. Zu solchen AKtionen ist es dann tatsächlich auch gekommen. Etwa 10.000 meist bäuerliche Donauschwaben siedelten sich in Frankreich an, ungefähr 2.500 Bauern aus vornehmlich oberösterreichischen Flüchtlingslagern gründeten im brasilianischen Staate Parana unter tatkräftiger Mithilfe der “Schweizer Europahilfe” die heute mit der Wirtschaftskraft ihrer fünf Dörfer als musterhaft dastehende Siedlung Entre Rios. Endlich wurden die USA das Zielland für etwa 20.000 Donauschwaben aus Österreich.

Siedlungsgebiet der Donauschwaben

Nach dem Zerfall der Donaumonarchie wurden über 1,5 Millionen Donauschwaben auf die Nachfolgestaaten Ungarn, Jugoslawien und Rumänien zu rund je einem Drittel aufgeteilt.

Stationen der Flucht und des Völkermords an den Donauschwaben

Ab 3. Oktober 1944 erfolgte die Evakuierung von rund 100.000 Donauschwaben aus Syrmien, Slawonien und Kroatien. Knapp 13.000 Donauschwaben aus Serbien und dem Westbanat gelang zum selben Zeitpunkt die Flucht vor den Tito-Partisanen und der Roten Armee. Noch bis zu Beginn der 3.Woche im Oktober 1944 befolgten rund 80.000 Donauschwaben der Batschka und Baranja den Fluchtaufruf der deutschen Volksgruppenführung.

Nach der Eroberung Belgrads vom Oktober 1944 durch die Rote Armee befanden sich etwa 200.000 Donauschwaben im Herrschaftsbereich des Partisanenregimes. Sie waren nicht in der Lage gewesen zu flüchten oder hatten es im Vertrauen auf ihre Schuldlosigkeit abgelehnt, die Heimat zu verlassen.

Mit dem Rückzug der Deutschen Wehrmacht wurden gemäß Beschluß des “Antifaschistischen Rates der Volksbefreiung Jugoslawiens” (AVNOJ-Gesetze) vom 21. November 1944 alle Jugoslawiendeutschen zu Volksfeinden erklärt. Schon am 29. November 1943 wurden in Jajce (Bosnien) folgende Beschlüsse gefaßt:

AVNOJ – Bestimmungen 29. November 1943

Alle in Jugoslawien lebenden Personen deutscher Volkszugehörigkeit verlieren automatisch die jugoslawische Staatsbürgerschaft und alle bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte.

2. Der gesamte bewegliche und unbewegliche Besitz aller Personen deutscher Volkszugehörigkeit gilt als vom Staat beschlagnahmt und geht automatisch in dessen Eigentum über.

3. Personen deutscher Volkszugehörigkeit dürfen weder irgendwelche Rechte beanspruchen oder ausüben, noch Gerichte und Institutionen zu ihrem persönlichen oder rechtlichen Schutz anrufen.

Diese Beschlüsse sind geplanter Völkermord, eine ethnische Säuberung, diskriminierend nur gegen die deutsche Minderheit gerichtet. Ab Oktober 1944 vollzogen dann auch lokale kommunistische Instanzen, die Staatspolizei (OZNA) und eigene Partisanen-Kommandos (Aktion Intelligenzija) Erschießungen bzw. grausame Tötungen deutscher Bürger. Diese Aktionen forderten zwischen Oktober 1944 und Juni 1945 rund 9.500 Opfer. Ab Oktober 1944 setzte die Lagerinternierung der Donauschwaben ein. Bis August 1945 waren alle deutschen Siedlungen von ihren deutschen Bewohnern “ethnisch gesäubert”. Von den durch die Partisanen ab November 1944 internierten 170.000 deutschen Zivilpersonen verloren in den Arbeits- und Todeslagern nach neuesten Berechnungen 48.700 Donauschwaben ihr Leben.

Arbeits- und Vernichtungslager

Knapp 170.000 der in Jugoslawien verbliebenen Donauschwaben wurden in Lager getrieben. Die Arbeitsfähigen kamen in die Arbeitslager, die Arbeitsunfähigen transportierte man in die insgesamt 10 Vernichtungslager des Tito-Jugoslawiens, die sich auf dem Boden der Wojwodina (6), Slawoniens (2) sowie Sloweniens (2) befunden haben. In die Vernichtungslager kamen Mütter mit Kleinkindern bis zu zwei Jahren, Kinder bis 14 Jahre, Alte über 60 Jahre und Kranke.

Vernichtungslager Molidorf /Molin im Banat

Konzentrationslager für die arbeitsunfähigen Deutschen, vornehmlich des Nord- und Mittelbanats
Ursprüngliche Bewohner von Molidorf: rund 1.200
Zahl der Lagerinternierten: ständig zwischen 5.000 und 7.000
Bestandsdauer: September 1945 bis April 1947 = 20 Monate
Todesfälle: rund 3.000
Todesursachen: Unterernährung, Wassersucht aus Eiweißmangel, Flecktyphus, Malaria

Vernichtungslager Rudolfsgnad/Knicanin im Banat

Konzentrationslager für die arbeitsunfähigen Deutschen, vornehmlich des Mittel- und Südbanats
Ursprüngliche Einwohnerzahl von Rudolfsgnad: 3.200
Zahl der Internierten: durchschnittlich 17.200 (Spitze: 20.500)
Bestandsdauer: 10. Oktober 1945 bis Mitte März 1948 = 29 Monate
Todesfälle: rund 11.000
Todesursachen: Typhus, Malaria, Unterernährung

Vernichtungslager Jarek/Backi Jarak in der Batschka

Konzentrationslager für die arbeitsunfähigen Deutschen der Südbatschka
Ursprüngliche Bewohnerschaft von Jarek: rund 2.000
Zahl der Lagerinternierten: bis zu 15.000
Bestandsdauer: 2. Dezember 1944 bis 17. April 1946 = 16,5 Monate
Todesfälle: mindestens 7.000
Todesursachen: Fleckfieber, Dystrophie, Ruhr, Erschöpfung

Vernichtungslager Gakowa/Gakovo in der Batschka

Konzentrationslager für die arbeitsunfähigen Deutschen, vornehmlich der Mittel- und Westbatschka
Ursprüngliche Einwohnerschaft von Gakowa: 2.700
Durschnittliche Anzahl der Lagerinsassen: 17.000
Bestandsdauer: 12. März 1945 bis Anfang Jänner 1948 = 33 Monate
Todesfälle: mindestens 8.500
Todesursachen: Unterernährung, Typhus, Ruhr, Malaria

Vernichtungslager Kruschiwl/Kruševlje in der Batschka

Konzentrationslager für die arbeitsunfähigen Deutschen, vornehmlich der West- und Nordbatschka
Ursprüngliche Einwohnerschaft von Kruschiwl: 950, davon 900 Deutsche
Durchschnittliche Anzahl der Lagerinsassen: 7.000
Bestandsdauer: 12. März 1945 bis 10. Dezember 1947 = 33 Monate
Todesfälle: 3.000 – 3.500
Todesursachen: Unterernährung, Typhus, Ruhr

Vernichtungslager Svilara/Sremska Mitrovica in Syrmien

Errichtung in der vormaligen Seidenspinnerei Svilara zur Konzentration von arbeitsfähigen und arbeitsunfähigen Deutschen aus Syrmien
Durschnitliche Zahl der Insassen: über 1.200
Bestandsdauer: Anfang August 1945 bis 5. Mai 1947 = 21 Monate
Todesfälle: rund 2.000
Todesursachen: Hunger, Kälte, Typhus, Ruhr

Vernichtungslager Kerndia/Krndija mit Zentrallager Oberjosefsdorf/Josipovac und Zwischenlager Groß-Pisanitz/Velika Pisanica in Slawonien

Vernichtungslager zur Internierung von restlichen Deutschen aus Slawonien und Kroatien
Ursprüngliche Ortsbewohnerschaft: 1.672 Personen
Zahl der Lagerinsassen: bis zu 3.000
Bestandsdauer: 15. August 1945 bis Mitte Mai 1946 = 9 Monate
Todesfälle: 500 – 1.500
Todesursachen: Hunger, Flecktyphus

Vernichtungslager Walpach/Valpovo mit Arbeitslager Podunavlje und Zentrallager Tenje in Slawonien

Errichtet zur Internierung der Deutschen aus Slawonien und Kroatien
Art der Unterbringung: Barackenlager mit Stacheldrahtumzäunung
Zahl der Lagerinsassen: bis zu 3.000
Bestandsdauer: Mai 1945 bis Mai 1946 = 12 Monate
Todesfälle: 1.000 – 2.000
Todesursachen: Dystrophie, Dysenterie, Flecktyphus

Insgesamt büßten 60.000 donauschwäbische Zivilpersonen Jugoslawiens ihr Leben ein, das ist ein Drittel der in ihrer Heimat verbliebenen Donauschwaben. Vorsichtige Schätzungen lassen überdies den Schluß zu, daß etwa 5.000 von ihnen in Jugoslawien (vornehmlich in der Gefangenschaft unmittelbar nach Kriegsende) ermordet wurden. Somit bewegt sich die – an der unteren Grenze angesetzte – Zahl der Umgekommenen des Völkermords, den die Tito-Partisanen bzw. das spätere Tito-Regime an den Donauschwaben verübten, bei rund 65.000 Personen.

Donauschwäbische Zwangsarbeit

Von den 12.380 in die UdSSR zur Zwangsarbeit deportierten Donauschwaben, größtenteils aus dem Banat und der Batschka, sind nach genauen Berechnungen 1.994 zu Tode gekommen.